1. Internationaler Chorwettbewerb Xinghai - Guangzhou, China (8. – 14. November 2012)

Internationales Symposium für Kinder- und Jugendchormusik: Die Welt der jungen Sänger

 

von Zimfira Poloz, Dirigentin und Lehrerin

 

Der `1. Internationaler Chorwettbewerb Xinghai´ wurde in Guangzhou, China abgehalten – einer sehr großen Stadt nach nordamerikanischen Maßstäben (16 Millionen Einwohner), die ihre eigene florierende Chorkultur hat. Der Hamilton Kinderchor nahm nicht nur am Wettbewerb des Festivals teil, sondern brachte auch einen Beitrag zum Symposium unter der Leitung von INTERKULTUR, The World of Young Singers – einem Internationalen Symposium für Kinder- und Jugendchormusik. Mit einem Podium chorischer Kompetenz beschäftigte sich das Symposium mit den wichtigen Aspekten, die Dirigenten und Musikdirektoren bedenken müssen, wenn sie sich mit dem Singen von Kindern und Jugendlichen beschäftigen.

 

©INTERKULTUR
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Bei 164 teilnehmenden Chören aus 45 verschiedenen Ländern und Regionen an dieser speziellen Veranstaltung (mit mehr als 7000 Sängern), waren wir fasziniert von den erstaunlichen Kostümen, lächelnden Gesichtern und der wundervollen Musik. Dieses Event wurde vom CPC Guangzhou Gemeindeausschuss, der Volksregierung der Stadt Guangzhou/Canton und INTERKULTUR (bekannt für die World Choir Games) getragen. Trotz der Vielfalt der Sprache und Kulturen konnten wir die Verbindung untereinander fühlen. Wir waren alle aus dem gleichen Grund in China – aus unserer Liebe zum Singen und unserer Freude am Auftreten als Chor.

 

©INTERKULTUR
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Nach 30 Stunden Reise (mit kleinen Nickerchen wenn möglich) und einer überraschenden Kostümprobe am Ankunftstag gelang es uns, ein wenig dringend benötigte Ruhe zu bekommen und etwas Zeit, uns für unseren Auftritt im Opernhaus von Guangzhou bei der Eröffnungszeremonie zu sortieren. Was diesen Auftritt so besonders machte war, dass der Kanadische Generalkonsul in Guangzhou, Herr Weldon Epp, bei der Veranstaltung anwesend war, bei den ganzen Festivalehrengästen saß und auch eingeladen war, mit allen Festivalrepräsentanten bei der Eröffnungsveranstaltung auf die Bühne zu kommen. Als Kanadier waren wir sehr stolz in diesem Moment.

 In den kommenden Tagen der Tour verbrachten wir unsere Zeit damit, den Chor für seinen Wettbewerbsauftritt und seinen ‘Summit of Voices’ Galakonzertauftritt vorzubereiten, die beide für den 10. November geplant waren. Mit ein wenig Ausruhen und Sightseeing konnten sich die Sänger regenerieren und auf die beiden Auftritte vorbereiten und es war ein großes Geschenk, dass das Publikum so positiv reagierte. Der Hamilton Kinderchor (HCC) eröffnete das Galakonzert, dann folgten Aufführungen des Xing Sheng Choir (Xinghai Musikkonservatorium), des Pro Musica Chamber Choir (Schweden), von CantAnima – Landesjugendchor Steiermark (Österreich) und von  Novo Concertante Manila (Philippinen).

 Der Wettbewerb selbst bestand aus elf Kategorien insgesamt, angeboten in einem “Offenen Wettbewerb”, an dem jeder teilnehmen durfte, und dem ‘Grand Prize Wettbewerb (an dem ein Chor auf Basis vorheriger Grandprixgewinne teilnehmen konnte). Teilnehmende Chöre im  ´Grand Prize Wettbewerb` bekamen Gold- oder Platinränge je nach ihren Ergebnissen, und die Jury vergab auch einen Grand Prize an einen übergreifenden Kategoriesieger. Es war eine große Zahl hervorragender Chöre aus aller Welt hierzu angereist.

 

©INTERKULTUR
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Nach dem Wettbewerb wurde das Symposium präsentiert, das einen Forumsansatz verfolgte, um Informationen und Einblicke durch Experten verschiedenster Länder und Chororganisationen zu geben. Unter ihnen waren: Fred Sjöberg (Schweden), Katalin Kiss (Ungarn), Henry Leck (USA),  Johan Rooze (Niederlande/Korea), André van der Merwe (Südafrika), Romans Vanags (Lettland), Yang Hongnian (China), Lei Guangyao (China), Zimfira Poloz (Kasachstan/ Kanada) Die involvierten Gastchöre waren der Calasiao Kinderchor (Philippinen), Minjona (Lettland), der Chor des Xinghai Musikkonservatoriums (China) und der Hamilton Kinderchor (Kanada), der auch bei meinem Vortrag über ‘Entwicklung von Flexibilität in der Stimmfärbung für junge Sänger’ beteiligt war.

Prämisse des Symposiums, unter der Schirmherrschaft von Christian Ljunggren (Schweden) und Meng Dapeng (China), war der Informationsaustausch anhand der Entwicklung der Stimme vom kleinen Kind bis hin zum Singen als junger Erwachsener unter Berücksichtigung der  verschiedenen Stadien der menschlichen Entwicklung, sowohl psychologisch als auch musikalisch. Das Symposium war ein interaktives Event mit zahlreichen Diskussionen, die auch den Kollegen die Möglichkeit gaben, Kommentare zu geben oder Erfahrungen zu teilen.

Unter den diskutierten Themen waren:

  1. Das Kleinkind im Chor – der Einfluss einer mehrfachentwickelten Chormusik auf chinesische Chöre, die Musikausbildung in den Baltischen Staaten, Vokaltechniken für den jungen Sänger und Besonderheiten im Knabenchor.
  2. Der Teenager im Chor – die sich entwickelnde Knabenstimme, Entwicklung von Flexibilität und Stimmbildung für junge Sänger, Ergebnisse der traditionellen Kodály Musikerziehung in Ungarn.
  3. Der junge Erwachsene im Chor – “Singen oder nicht singen” (Hamlet?), die soziologische Bedeutung von Chormusik für Jugendliche in einem multikulturellen und demokratischen Südafrika, junge Menschen verschiedener Nationen zusammen zu bringen – kann Musik kulturelle Unterscheide überbrücken? Die Entwicklung des Chorrepertoires in einem multikulturellen Südafrika: wie können wir gute Musikerziehung mit Spaß verbinden?

Das Symposium bot Informationen, die nicht nur inspirierend sondern auch beruhigenden: neue Ansätze lernen, während man die Herausforderungen an die Leitung von Kinder- und Jugendchören entdeckt, die auf der ganzen Welt ähnlich sind. Es war erfrischend, diese Konzentration auf das Leben der jungen Musiker zu haben, weil dieser Punkt nur selten thematisiert wird.

Ein anderer erinnerungswürdiger Moment war, als wir eine spontane Einladung von Professor Yang Hongnian zu einem Austausch mit dem Mädchenchor des Xinghai Musikkonservatoriums nach dem Symposium bekamen. Der HCC und der Chinesische Mädchenchor machten gemeinsame Einsingübungen, lernten Techniken und gestalteten gemeinsame Aufführungen, die von lokalen Dirigenten besucht wurden. Das war eines der Highlights unserer Tour, weil unser Fokus durch diese intime Erfahrung mit wundervoll talentierten Menschen noch bedeutungsvoller und lohnenswerter wurde.

 

©INTERKULTUR
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Das Ende unseres Aufenthaltes in Guangzhou verbrachten wir bei der extravaganten Schlusszeremonie, die am Fuße des Fernsehturmes von Guangzhou abgehalten wurde, einem der größten Gebäude der Welt. Dieses Event wurde mit 50 Flügeln auf der Bühne eröffnet, die alle zusammen an mehreren Punkten der Nacht gespielt wurden, zwei riesige Videobildschirme waren installiert, und verschiedenste Präsentationen unterschiedlichster Chöre wurden gezeigt.

 Die letzte Etappe unserer Tour verbrachten wir in Shenzhen, China, eine von Chinas jüngeren Städten – nur 33 Jahre alt und von elf Millionen Menschen bewohnt. Der chinesischen Chorgemeinschaft ist sehr daran gelegen, die Kunst des Chorgesangs zu lernen. Darüber hinaus hat sie eine Fülle von Ressourcen, wie wundervolle Konzerthallen wie das Opernhaus Guangzhou, die Halle des Symphonieorchesters des Xinghai Musikkonservatoriums, die Xinghai Concert Hall und die Shenzhen Concert Hall. Als Chordirigent ist es sehr aufregend, in solch beeindruckenden Spielstätten auftreten zu dürfen, in der jede Aufführung mit einem vollen Haus vom Publikum warm belohnt wird.

 

©INTERKULTUR
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Diese Tour war eine lebensverändernde Erfahrung für den Hamilton Kinderchor. Sie stärkte den ganzen Chor als Team, aber ebenso wichtig: diese Tour gab jedem Sänger die Möglichkeit, ein besseres Verständnis der chinesischen Kultur, Musik und Chorgesellschaft zu erlangen. Als Organisation hat dieses besondere Event in vielerlei Hinsicht neue Türen für den Hamilton Kinderchor geöffnet, inklusive einer Einladung zu einer landesweiten Chinatour mit Aufführungen, Workshops, Wettbewerben und Choraustausch.

 

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CWN_Xinghai_Choral_Festival_Zimfira_PolozZimfira Poloz internationale Reputation als stilistisch brillante Dirigentin und Erzieherin hat ihr universelle Anerkennung und zahlreiche hochrangige Preise gebracht. Sie war Gründerin und Künstlerische Direktorin der ersten Chorschule ihres Landes. Für ihre herausragenden Leistungen für die Musikerziehung bekam sie den “Honoured Representative of Education of the Republic of Kazakhstan Preis.” Nach ihrem Umzug nach Kanada, wo sie den Hamilton Kinderchor übernahm, bekam sie die Auszeichnung “City of Hamilton’s V.I.P Award” und kürzlich den berühmten “Leslie Bell Preis für Chorleitung” des Kulturrats Ontario. Zimfiras Vorreiterrolle als Jurorin hat sie zu einer der weltweit gefragtesten Dozenten und Juroren für Musikfestivals, Workshops und Wettbewerbe gemacht.

 

 

Übersetzt aus dem Englischen von Brigitte Riskowski, Deutschland

Edited by Theresa Trisolino, UK