Frank La Rocca - Mass of the Americas

Rezensiert von Tobin Sparfeld, USA

Der Benedict Sixteen Choir hat kürzlich eine Aufnahme mit der Weltpremiere von Frank La Roccas Mass of the Americas veröffentlicht. Das im Januar 2022 aufgenommene Werk wurde 2018 vom Benedict XVI. Institute for Sacred Music and Divine Worship in Auftrag gegeben und ist eine Messe, die traditionelle mexikanische Melodien in der Art von Paraphrasenmessen der Renaissance verarbeitet, insbesondere das mexikanische Volkslied La Guadalupana. Diese feierliche Messe ist sowohl als liturgisches Werk als auch für weltliche Aufführungen interessant.

Der amerikanische Komponist Frank La Rocca (geb. 1951) vertonte die Messe für Chor, Orgel, Schlagzeug, Gitarre und Streicherensemble. Die überwiegende Zahl der Sätze ist in lateinischer Sprache verfasst, aber es gibt auch Teile in Spanisch und Nahuatl, einer Sprache Zentralmexikos.

Der Benedict Sixteen Choir ist ein sechzehnstimmiges SATB-Ensemble aus dem Großraum San Francisco Bay und wurde vor einigen Jahren von Richard Sparks gegründet. Sparks kann auf eine beeindruckende Karriere sowohl im Profi- als auch im Hochschulbereich zurückblicken. Er gründete 1973 Seattle Pro Musica und war Gastdirigent zahlreicher professioneller Ensembles, darunter des Swedish Radio Choir, der Santa Fe Desert Chorale und des Vocal Arts Ensemble of Cincinnati. Für seine Dissertation wurde er mit dem Julius Herford Award der ACDA ausgezeichnet. Er war Direktor für Choraktivitäten an der Pacific Lutheran University und ist emeritierter Professor an der University of North Texas.

Die “Mass for the Americas” verbindet populäre hispanische Weihnachtslieder und religiöse Gesänge mit klassischen Musikstilen. Vor dem Ordinarium der Messe erklingt El Cantico del Alba, eine traditionelle mexikanische Volksmelodie, die von La Rocca schlicht im Stil einer Prozession arrangiert wurde. Die einstimmige Melodie, die zunächst von einem einstimmigen Glockenspiel begleitet wird, teilt sich in zwei Teile, die von Sopran- und Altstimmen gesungen werden. Tenor- und Bassstimmen setzen zweistimmig ein und werden von Streichern und Orgel begleitet.

La Roccas Komposition stützt sich weitgehend auf eine traditionell harmonische Sprache. Zwar gibt es Passagen, die modernere Dissonanzen enthalten, aber sie stören nie das zugrunde liegende konsonante Fundament. Die instrumentale Textur wird von Orgel und Streichern angeführt, wobei die Schlaginstrumente eher für Klangfarben als für metrische Unterstützung sorgen.

Einer der bemerkenswertesten Sätze der Messe ist das Offertorium Ave Maria. La Rocca setzt den Text an zwei verschiedenen Stellen der Messe ein, einmal in Latein und einmal in Nahuatl. Die erste lateinische Vertonung beginnt behutsam, doch werden die Dissonanzen immer ausdrucksstärker, sobald der Text “fructus ventris tui” und später “Jesus” erreicht. Den Abschluss bildet ein fesselndes, elegantes Solo der Sopranistin Estelí Gomez.
Während des Benedictus erklingt eine weitere mexikanische Volksmelodie, La Guadalupana, die über wiederholten Streichertriolen und einem sanften Marimba-Tremolo gesungen wird. Abschnitte dieser Melodie sind auch in Teilen des Gloria und des Salve regina zu hören. Das Ave verum corpus erinnert an andere berühmte Chorvertonungen dieses Textes, darunter die berühmte Vertonung von William Byrd.

Am Ende der Messe erklingen vier marianische Antiphonen, die jeweils einer Jahreszeit zugeordnet sind. Beim Salve Regina wird die Gesangsmelodie einmal einstimmig gesungen und einmal mit Instrumentalbegleitung imitiert. Am Ende wird die Melodie von La Guadalupana mit dem Vokalgesang verwoben.

Dem Benedict Sixteen Choir muss für die gelungene Weltersteinspielung eines wichtigen Chorwerkes ein großes Lob ausgesprochen werden. Die Professionalität der Sängerinnen und Sänger ist durchgängig zu spüren, und die Aufnahmetechnik sorgt dafür, dass die Diktion und die melodische Phrasierung des Chores über Orgel, Streichern und Schlaginstrumenten deutlich zu hören sind. Erwähnenswert sind auch die außerordentlich ausführlichen Erläuterungen von William P. Mahrt zum Album. Das Institut Benedikt XVI. hat es sich zur Aufgabe gemacht, “die Tür der Schönheit zu Gott zu öffnen”; diese Aufnahme ist das Resultat ihrer Arbeit.

Übersetzt aus dem Englischen von Wolfgang Saus, Deutschland

Als früheres Mitglied des St. Louis Kinderchores ist Tobin Sparfeld durch die ganze Welt gereist, von Vancouver, British Columbia, im Westen bis Moskau, Russland im Osten. Tobin hat bei Seraphic Fire und im Santa Fe Wüsten-Chor gesungen. er arbeitete mit Chören aller Altersgruppen, war Assistent beim Miami Kinderchor und Vize-Direktor des St. Louis Kinderchores. Er lehrte am Principia College, war Chordirektor an der Millersville Universität in Pennsylvania und war Dirigierassistent beim Civic Chorale of Greater Miami. Tobin erlangte sein DMA in Dirigieren an der Universität von Miami in Coral Gables und studierte bei Jo-Michael Scheibe und Joshua Habermann. Er hat darüber hinaus ein künstlerisches Lehrerdiplom des CME Instituts von Doreen Rao. Er ist derzeit Chef der Musikabteilung des Los Angeles Mission College, einem Teil des Los Angeles Community College Districtes. E-Mail: tobin.sparfeld@gmail.com