Mathew Hoch: „Ein Wörterbuch für den modernen Sänger“

Buchbesprechung von Venanzio Valdinoci, Journalist und Sänger

 

Wir wissen alle, dass jede Stimme einzigartig und persönlich ist. Es gibt tiefe Bassstimmen, hohe schneidende und weiche melodische Stimmen. Außerdem verändert jeder von uns in verschiedenen Situationen das Volumen, die Intensität und den Rhythmus seiner Stimme, und bei jedem Gesprächspartner klingt sie anders. Kurz, unsere Stimme drückt unsere Gedanken, unsere Vorhaben und unsere Gefühle aus.

Wie kommt man nun also zu einer schönen Stimme?

Was soll man anfangen mit den vielen Fachbegriffen in der ersten Gesangsstunde: Kopfstimme, Bruststimme, Portamento, runde Stimme und so weiter? Eine korrekte Stimmtechnik, sowohl für die gesprochene wie für die gesungene Stimme zu erlangen kostet Zeit und Einsatz; hat man allerdings das angemessene theoretische Wissen, fällt das Lernen schon leichter. Wie meistert man die Kunst des Atmens, was heißt Support?

Viele Antworten auf solche Fragen findet man in Matthew Hochs Buch

A Dictionary for the modern Singer (Ein Wörterbuch für den modernen Sänger). Es ist ein breit gefächerter, vielgestaltiger Text mit Bildern und Schautafeln, auf denen die besondere Anatomie und Anordnung der Organe dargestellt ist, die man bei der Stimmbildung für den korrekten Einsatz der Stimme braucht. Der Autor ist Assistenzprofessor für Stimmbildung an der Universität von Auburn, wo er praktische Stimmbildung, Diktion und Aussprache unterrichtet und einen Workshop für Oper leitet. Er legte seinen BM mit summa cum laude am Ithaca College ab, wo er die drei Hauptfächer Stimmeffizienz, Musikerziehung und Musiktheorie belegt hatte

Vielversprechend und beruhigend zugleich sind die Ratschläge im Kapitel Des Sängers 10 Schritte zum Wohlbefinden, das Karen Wicklund beigesteuert hat. Darin versorgt sie uns mit Anregungen und Informationen zur Erhaltung unserer Gesundheit. Es geht ihr nicht nur um die Verbesserung des Singens, sondern auch um die korrekte Balance zwischen Körper und Geist. Karen unterrichtet zur Zeit SVS (singing voice specialist) Workshops (für Singstimmenspezialisierung) in Chicago, Kalamazoo und Arizona.

Welches Repertoire passt am besten zu unserer Stimme, unserem Alter, unserem Musikgeschmack, oder auch zu dem Rahmen, in dem wir singen möchten? John Nix stellt einen klaren Überblick über die verschiedenen Kategorien bereit, die man bei der Annäherung an diese Kunstform beachten sollte. Er ist Gastprofessor für Stimmbildung und Stimmpädagogik an der Universität von Texas in San Antonio (UTSA), Koordinator für den Vokalbereich der Studienjahre 2011 bis 2014, sowie Gründungsdirektor der Belegschaft des Nationalen Centers für Stimme und Sprache in Denver. Seine Kommentare finden Sie im Kapitel über Kriterien für die Auswahl des Repertoires.

Im Kapitel „10 Tipps, um das Beste aus der Zeit zwischen den Gesangsstunden zu machen“ spricht Dean Southern systematisch über die einzelnen Stufen, über die man konkrete und fundierte Ergebnisse erreicht. Der Bariton Dean Southern ist in Opernaufführungen, Oratorien und Liederabenden in den Vereinigten Staaten und Europa aufgetreten, unter anderen in der Weill Liederhalle der Carnegie Hall in New York, dem Kennedy Center in Washington D.C. sowie dem Festival dei Due Mondi in Spoleto, Italien. Erfolgreiches Singen braucht, wie fast jedes lohnende Unterfangen, individuelle Disziplin, Aufopferung und harte Arbeit. Giovanni Batista Lamperti, der legendäre Pädagoge, sagt in seinem Werk „Vocal Wisdom“ (Vokale Weisheit):

„Erkenne Dich selbst trifft für Sänger mehr zu als für jede andere Profession, denn um gut zu singen, müssen Körper, Seele und Geist im Einklang sein. Das einzige, was man von anderen lernen kann, ist langsames, tiefes Atmen, korrekte deutliche Aussprache und sorgfältiges intensives Zuhören. Das Zusammenwirken dieser drei Aspekte muss aus dir selbst kommen. Erkenne dich selbst”.

 

Aus dem Englischen übersetzt von Silke Klemm, Belgien