Conductors Without Borders: Drittes Trainingsseminar für Chorleiter und zweites Trainingsseminar für Kinderchöre

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Libreville, Gabun, 27. – 31. Oktober 2014

 

von Thierry Thiébaut, Präsident der internationalen Chorvereinigung A Cœur Joie, IFCM-Vorstandsmitglied
Übersetzt aus dem Englischen von Magdalena Lohmeier, England

 

Organisationen:

  • A Cœur Joie Gabun
  • A Cœur Joie International
  • Internationale Föderation für Chormusik
  • Conductors Without Borders (CWB)

Trotz des unvorhergesehenen Ausfalls von Anne-Marie Cabut aufgrund eines Todesfalles in der Familie beschlossen die Organisatoren, das Trainingsseminar abzuhalten; die Kinder, die an diesem Projekt beteiligt waren und sich bereits so sehr darauf freuten, wären andernfalls allzu sehr enttäuscht gewesen.

Yveline Damas übernahm mit Hilfe von Thierry Panghoud und Willy Ondo Beyeme stellvertretend die Leitung.

Die von Anne-Marie bereitgestellten Liederbücher und aufgezeichnete Begleitmusik umfassten: Tongo, Do-ré-mi, Bubble Gum (sehr erfolgreich), My heart will go on (Titanic) und die Zugabe des Kanons Rock my soul, der bereits Bestandteil eines vorherigen Trainingsprogramms war.

Am ersten Tag lernten die Kinder den Fruit Kanon, und wir lasen zusammen die Melodie des Wiegenlieds Cossack Lullaby. Die Kinder übten jeden Abend von 17 bis 19 Uhr und traten am Freitagabend zusammen mit dem örtlichen Chor im protestantischen Zentrum Baraka auf. Zwar nahmen Kinder im Alter zwischen 7 und 15 Jahren an der Veranstaltung teil, es gab allerdings keinerlei Probleme, die auf den Altersunterschied zurückzuführen wären. Das Liederbuch von Anne-Marie beinhaltet 14 Lieder, die für zwei bestimmte Altersgruppen konzipiert sind, und hält genug Material bereit, damit Kinder auch im Anschluss an das Seminar weiterlernen können. Wir möchten uns ganz herzlich bei den Chorleitern vor Ort bedanken, die bereitwillig das Trainingsseminar übernommen haben und den Kindern unendlich viel Freude damit bereitet haben! Sie freuen sich bereits auf das nächste Chorabenteuer. Das Niveau des Abschlusskonzerts beweist ihre großartige Arbeit und sollte uns allen als Ansporn für künftige Veranstaltungen dienen.

Diese Trainingseinheit wurde mit einem Trainingsseminar für Chorleiter bzw. -dirigenten verbunden.

Die Kinder sowie die Seminarteilnehmer wurden in Zusammenarbeit mit der gabunischen Vereinigung A Coeur Joie in klimatisierten, angenehmen Zimmern in einem ruhigen Viertel im Stadtzentrum untergebracht, was vorteilhafte Bedingungen für diese Art von Veranstaltung schuf. Unser Dank an dieser Stelle gilt Yveline, die sich um die Gebäudesanierung gekümmert hat. Das Haus ist nun zentraler Anlaufpunkt für A Coeur Joie Gabun und ein idealer, willkommener Ort für Trainingsseminare.

Enfants octobre 1

Insgesamt nahmen 2013 10 Chorleiter am Seminar teil; dieses Jahr sind es sogar 12. Fünf von ihnen haben das Seminar bereits vergangenes Jahr und zwei das Seminar vor zwei Jahren belegt. Ihr Grad an Eigenverantwortlichkeit hat sich sichtlich gesteigert, denn diese Teilnehmer konnten das Abschlusskonzert ohne Hilfe von außen dirigieren.

A Coeur Joie Gabun organisiert regelmäßig Musikstunden. Das ist eine tolle Sache, denn die Kursteilnehmer finden es immer wieder herausfordernd, vom Blatt zu singen. Auch wird eine gewisse Grundkenntnis der Musiktheorie von jedem erwartet, damit die Seminareinheiten zügig voranschreiten können: Dur- und Mollakkorde, Notenlesen etc. Die Helfer vor Ort können dabei helfen, diese musikalischen Grundkenntnisse zu vermitteln.

Die Qualität des Unterrichts wurde von der Verschiedenartigkeit der diesjährigen Gruppe in keiner Weise beeinflusst. Wir haben uns vor allem Probetechniken, der Notenschrift, binärer, ternärer und nicht isochroner Metrik sowie bestimmten Gestiken (Takt schlagen und Pulsation) gewidmet. Der ortsansässige Chor schloss sich den Kursteilnehmern jeden Abend von 19 bis 21 Uhr an und half so, eine Gruppe von 60 Sängern zu bilden, die in vier sehr ausgeglichene Stimmeinheiten aufgeteilt wurden. Wir haben in der Regel mit Aufwärmübungen für Muskeln und Stimmbänder sowie einigen Atemübungen begonnen. Jeder Kursteilnehmer erhielt die Möglichkeit, während der Trainingseinheit zu dirigieren. Für das Abschlusskonzert, bei dem sieben Stücke vorgetragen wurden, bildeten acht Kursteilnehmer ein kleines Vokalensemble und sangen l’Amour Sans Amour (Seghers/Daniel).

Das Konzert verlief gut und zeigte den Dirigenten, die zum Dirigieren bereit waren, welche technischen Details noch verbessert und gefestigt werden müssten. In diesem Bewusstsein wurde das nächste Trainingsseminar bereits für den 9. – 14. Februar 2015 angesetzt. Die Teilnehmer können Neuerlerntes aus dem diesjährigen Kurs darin weiterentwickeln und auf die vermittelte Dynamik aufbauen. Ein Fortschrittsdiagramm wird für jeden Kursteilnehmer am Ende jeder Trainingseinheit aktualisiert.

Am Tag nach dem Abschlusskonzert wurde mit allen Kursteilnehmern eine sehr produktive, dreistündige Nachbesprechung abgehalten. Wir erhielten nicht nur äußerst konstruktives Feedback von den Teilnehmern des Abschlusskonzerts, sondern wir konnten auch die Punkte herausarbeiten, auf die künftige Seminare fokussiert sein sollten. Das Trainingsmaterial (vor allem die Partituren) sollte den Kursteilnehmern künftig im Voraus zugeschickt werden, damit sich jeder entsprechend vorbereiten könne und mit mehr oder weniger demselben Wissensstand zum Seminar anreise.

Ich schlug vor, jeden Nachmittag Einzelunterricht zum Programm hinzuzufügen, damit jeder Kursteilnehmer im Umgang mit den Patituren versierter würde und ein individuelles Stimmtraining erhielte. Dieser Vorschlag wurde positiv aufgenommen.

Die Teilnehmer möchten das Training allesamt entschlossen fortführen, doch werden sich künftig einige von ihnen freiwillig als Lehrer vor Ort anbieten müssen. Es werden Gruppen unterschiedlicher Könnerstufen gebildet, um allen eine bestmögliche Lernerfahrung zu bieten. In Anlehnung an die kongolesische Vereinigung A Coeur Joie wird auch die gabunische A Coeur Joie schon bald gut ausgebildete Dirigenten haben, die bereits erlernte und verinnerlichte Teile des Seminars leitend übernehmen können.

Ich möchte mich noch einmal bei Yveline Damas für die perfekte Organisation des Seminars bedanken. Ich denke, sie hätte keinen idealeren Standort wählen können! Ihr Engagement und vor allem der Einsatz ihres Chors Chant sur la Lowé unterstützt die Zukunft des Chorgesangs in Gabun ungemein.

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