Von Andrea Angelini, ICB Managing Director
Tod, Wo Ist Dein Sieg?
C. Mawby: Chorwerke
Westfälische Kammersolisten
Leitung Markus Lehnert
Colin Mawby erhielt seine Ausbildung an der Westminster Cathedral Choir School, wo seine musikalische Begabung von dem berühmten Dirigenten George Malcolm, Kapellmeister der Kathedrale, erkannt wurde. Im Laufe seiner Karriere hatte Mawby Organisten- und Chorleiterstellen in verschiedenen Pfarrgemeinden inne. 1961-1977 war er Kapellmeister (Master of Music) in der Westminster Cathedral. Danach wurde er zum Chordirektor bei Radio Telefís Eirann (Dublin) ernannt. Dies macht Colin Mawby zum richtigen Mann an der richtigen Stelle, genau im Herzen der Chormusik!
Diese CD enthält eine Vertonung der lateinischen „Requiem Mass“ (komponiert zur Erinnerung an seine Mutter, die starb, als der Komponist drei Jahre alt war), eine „Missa Mundi“ ( basierend auf dem Cantus planus des Ordinariums: Kyrie, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei aus der Cantus planus-Messe 18 und das Gloria aus der Cantus planus-Messe 15) sowie einige Motetten. Das Requiem von Colin Mawby enthält kein „Dies Irae“, der Komponist hat vielmehr eine Vision des Himmels als einen „die menschliche Vorstellungskraft übersteigenden“ Frieden im Auge. „Missa Mundi“ ist ein rein liturgisches Werk, das mit dem Ausdruck der Freude über den Gottesdienst die Methode betont, mittels derer Gregorianik auch in der heutigen Zeit noch als Grundlage eines Glaubensbekenntnisses verwendet werden kann. Die Motetten sind ziemlich einfach und eignen sich für einen normalen Kirchenchor. Die Texte sind tiefsinnig, die Musik verleiht ihnen eine größere Unmittelbarkeit. Vermutlich werden Sie mir beipflichten, dass das „Crux Fidelis“ wegen der Schönheit der Melodie und des harmonischen Reichtums die beste Motette ist.
Die Westfälischen Kammersolisten sind für ihre stimmliche Klarheit und Intensität berühmt, ihre großartige Technik verleiht ihrem Klang einen unverwechselbaren Charakter. Das trifft auch auf diese Aufnahme zu, aber manchmal hat man den Eindruck, eher eine Gruppe von Solisten als einen Chor singen zu hören, was sich auf die Klangfarben auszuwirken scheint. Die lateinische Sprache leidet an manchen Stellen unter einer fehlerhaften Aussprache. Die interessantesten Stimmgruppen sind die Altstimmen und die Bässe. Die Orgelbegleitung ist immer präzise und beeinträchtigt nie die Textverständlichkeit. Ich empfehle diese Aufnahme jedem, der nach neuer Chormusik sucht!
Übersetzt aus dem Englischen von Ursula Wagner, Frankreich