Matthias Balzer, Chorleiter und Organist, Deutschland
Vom 13. bis 17. Juli trafen sich rund 2.500 Kinder und Jugendliche in Florenz zum 43. Internationalen Chorfestival des internationalen Chorverbandes Pueri Cantores. Bei Temperaturen von durchgehend weit über 30°C kamen 74 Chöre in die toskanische Metropole.
Vor der beeindruckenden Kulisse der berühmten Piazza della Signoria begann das Festival am Abend des 13. Juli mit einer Eröffnungsfeier. In einer ausgelassenen Atmosphäre unter freiem Himmel wurde leidenschaftlich gesungen, erste Kontakte zwischen den Chören geknüpft und schnell ein Gefühl der Gemeinschaft geschaffen.
Der Donnerstag, 14. Juli, begann mit einem großen Friedensgebet für alle 2.500 Teilnehmer; in diesen Zeiten ein ganz besonderes Zeichen in einer außergewöhnlichen Kulisse vor dem Palazzo Vecchio. Da Marius Linnenborn, der Geistliche Assistent von Pueri Cantores Deutschland, leider verhindert war, sprang Rainer Hohmann aus Paderborn kurzfristig für ihn ein und „zelebrierte das Friedensgebet” mit den Chören. Auch zwei Jugendchöre aus Deutschland traten auf der Bühne auf und führten den Gesang an. Am Donnerstagnachmittag fanden die ersten Open-Air-Konzerte statt; Chöre aus Italien, Polen, Spanien und Deutschland sangen hier an verschiedenen Orten in der Innenstadt.
Am Abend konzertierten französische, mexikanische, deutsche und österreichische Chöre gemeinsam in vier Kirchen im Stadtzentrum. Vielerorts wollten sich die Sängerinnen und Sänger nach den Konzerten nicht trennen, sangen und tanzten spontan auf den Plätzen weiter und zogen damit viele Schaulustige an.
Mit großer Leidenschaft und Freude riss Matthias Balzer (Vizepräsident von Pueri Cantores Deutschland sowie des Internationalen Chorverbandes Pueri Cantores) beim Offenen Singen auf dem Platz vor der Kirche St. Lorenz hunderte von Teilnehmern mit: gemeinsam mit dem Diözesanjugendchor Trier animierte er die Anwesenden mit einer abwechslungsreichen Liedauswahl zum Mitsingen. Zu den Hunderten von Pueri Cantores gesellten sich Touristen und Einwohner der Stadt.
Am Abend folgten weitere Begegnungskonzerte, zum Beispiel mit dem Jugendchor St. Columban aus Friedrichshafen, Deutschland, und den Pueri Cantantes Cathedralis aus Stockholm, Schweden. Beeindruckend war auch der Auftritt des Diözesanjugendchors München, einem Zusammenschluss von 14 Chören, der mit rund 150 Sängerinnen und Sängern ein anspruchsvolles Programm gewählt und mit Bravour gemeistert hatte.
Der Freitagvormittag war den nationalsprachigen Gottesdiensten in acht Kirchen der Stadt gewidmet. Anschließend waren die Chorleiter, Begleitpersonen und Geistlichen Assistenten zunächst zu einem Konzert im Salone del Cinquecento (Palazzo Vecchio) und danach zu einem Empfang im Palazzo Borghese eingeladen. Schon die historischen Räumlichkeiten gaben viel Anlass zur Begeisterung; das musikalische Programm und der Austausch unter den Chorleitern trugen zu einem sehr gelungenen Mittag bei. Sowohl am Nachmittag als auch am Abend hatten die Chöre wieder die Gelegenheit, sich bei zahlreichen Konzerten zu präsentieren und Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern kennenzulernen.
Der Samstag bot den Chören Zeit für Ausflüge in der Region; beliebte Ziele waren Städte wie Pisa und Lucca. Viele Chöre zog es aber auch wegen der heißen Temperaturen ans Meer.
Am Abend fanden drei Galakonzerte statt: In der Basilica di Santa Trinita trafen sich die Junge Domkantorei München (Deutschland), die Petits Chanteurs de Saint-Thomas d’Aquin (Frankreich) und der Coro Giovanile della Toscana (Italien). In der Basilica di San Lorenzo gaben der Jugendchor der Grazer Stadtpfarrkirche (Österreich), der Jugendchor von St. Remigius Düsseldorf (Deutschland) und Canticum Novum (Polen) ein umjubeltes Konzert. In der Basilika Santa Maria Novella glänzten zu vorgerückter Stunde vor allem die Pueri Cantantes Cathedralis aus Schweden. Zuvor sangen hier der Mädchenchor am Paderborner Dom (Deutschland) und Les Petits Chanteurs de Belgique (Belgien).
Der 43. Internationale Kongress Pueri Cantores endete traditionell mit einem Abschlussgottesdienst am Sonntag. Giuseppe Kardinal Betori, Erzbischof von Florenz, zelebrierte die Messe in der Kathedrale von Santa Maria del Fiore. Der Gottesdienst war davon geprägt, dass das Chorbuch diesmal erst kurz vor Beginn des Festivals verschickt worden war und daher viele Sängerinnen und Sänger noch nicht vollständig mit der Literatur vertraut waren. Dennoch gab es zahlreiche Gänsehautmomente, wie etwa bei Händels Halleluja. Die große Kathedrale von Florenz war erfüllt vom Klang der 2.500 jungen Stimmen.
Trotz zahlreicher organisatorischer Herausforderungen für die Chöre gingen die Teilnehmer hoch motiviert und glücklich nach Hause. Nach mehr als zwei Jahren der Pandemie war dieses internationale Wiedersehen besonders erfüllend. Auch waren sich alle einig, dass das Niveau der Chöre außergewöhnlich hoch war, was aufgrund der von Corona eingeschränkten Probenmöglichkeiten keine Selbstverständlichkeit ist. Für die Sängerinnen und Sänger waren die fünf Tage in Florenz voll von intensiven musikalischen Momenten, bereichernden Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen aus anderen Ländern und einem großen Gemeinschaftsgefühl.
Weitere Bilder und Videos des Festivals finden Sie auf www.pueri-cantores.de/impressionen sowie auf YouTube.
Pueri Cantores (“Singende Kinder”) ist ein internationaler Zusammenschluss katholischer Kinder- und Jugendchöre. Gegründet im Jahr 1950 ist der Verband zu einer weltweiten Bewegung in mehr als 25 Ländern angewachsen. Jedes Jahr treffen sich Mädchen und Jungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, um für den Frieden zu singen, Gott zu loben, Gemeinschaft zu erleben und Spaß am gemeinsamen Musizieren zu haben.
Matthias Balzer was born in Fulda in 1955. After graduating from high school, he studied church music at the “Hochschule für Musik und Darstellende Kunst” in Frankfurt/Main from 1975 to 1979 with organ with Prof. Edgar Krapp, choir and orchestra conducting with Prof. Helmut Rilling. During his organ solo studies, which he completed in 1982 with the artistic maturity examination, he had chamber music and piano accompaniment lessons with Prof. Rainer Hoffmann and Prof. Hartmut Höll, as well as harpsichord lessons with Johann Sonnleitner, among others. From 1980 to 1995 Balzer worked as a church musician at St. Nikolaus in Friedrichshafen / Lake of Constance. There he was, among other things, founder and artistic director of the annual “International Organ Academy Lake of Constance”. In the period between 1995 and 2021, Matthias Balzer was responsible for church music in the diocese of Trier and directed the Episcopal Church Music School there. From 2007 to 2019, Matthias Balzer was president at the helm of the German Children’s and Youth Choir Association PUERI CANTORES. He is currently vice president of the national as well as the international choir association Pueri Cantores, where he is responsible in particular for the planning and implementation of the choir festivals.In addition, Balzer also represents the German choral associations as vice president in the “Bundesmusikverband Chor und Orchester”, the association of all amateur music associations in Germany. E-Mail: matthias.balzer@pueri-cantores.de