Brian J. Winnie
D. M. A., Leiter der Chorarbeit an der Universität von West-Illinois
Die Analyse von Partituren ist ein unabdingbarer Arbeitsvorgang, der Dirigent*innen und Lehrer*innen dabei unterstützt, das Repertoire und die Absichten der Komponisten gründlich zu untersuchen. Allerdings fehlt der Partitur ein Faktor: Klang. Welche Stimmqualitäten hatte der Komponist im Sinn, und was davon ist im Rahmen der Möglichkeiten Ihrer heutigen Sänger*innen? Darüber hinaus: wie können wir das Repertoire nutzen, um unseren Sänger*innen stimmliche Techniken beizubringen, die auch anderswo eingesetzt werden können? Es hilft Dirigier-Lehrenden, wenn sie all die Techniken kennen, mit denen Sänger*innen agogische Anweisungen, bestimmte Tonhöhen oder ausgewogene Akkorde liefern können. Dies ist erreichbar, wenn man die Kenntnis der Anatomie der Stimme, Physiologie, Psycho-Akustik und die Wirkung von Gesten in den Prozess der Analyse einer Partitur mit einbaut. Der Einbau dieser Grundlagen kann Dirigier-Lehrenden dabei helfen, Sänger*innen zu einem vielseitigeren Einsatz ihrer Singfähigkeit zu führen und sich auf ihrem “Instrument” besser auszukennen. Er kann auch dazu beitragen, eine gemeinsame Sprache zwischen Lehrendenund Sängern*innen zu schaffen, was Dirigier-Lehrenden ermöglicht, schnelle Anpassungen im Verlauf einer Probe vorzunehmen.
Übersetzt aus dem Englischen von Irene Auerbach, UK