Das internationale Liviu Borlan Chor Festival in Baia Mare, Rumänien, September 2014, zum 4. Mal

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Von Ioan Pop, Komponist, außerordentlicher Professor an der Gheorghe Dima Musik Akademie in Cluj-Napoca
Übersetzt aus dem Englischen von Valora Fanell, USA

 

Ein weiteres schönes Festival fand wieder in der wunderschönen Region von Maramures statt (bereits zum vierten Mal), bekannt für ihre ethnographischen und ethno-musikalischen Traditionen, wo hölzerne Kirchen in den Himmel ragen und der fröhliche Friedhof in Săpânţa mit seinen lustigen Inschriften die ganze Welt mit seinem feinen Humor fasziniert. Das Festival und der Wettbewerb fanden in Baia Mare, dem kulturellen Zentrum der Region, zwischen dem 12. und dem 14. September 2014 statt. Die Region ist bekannt für ihre schönen Landschaften und erstaunliche traditionelle Musik, mit bewahrter urbildlicher Bedeutung, welche voller Lebenskraft und Schönheit ist, wie ein verborgener Edelstein.

Liviu Borlan absolvierte die Kompositionsklasse von Sigismund Toduţă (Professor der Komposition an der Musikakademie in Cluj-Napoca, der an der Santa Cecilia Musikakademie in Rom in Musik promovierte); er war weit bekannt in ganz Baia Mare, wo er als Lehrer und Dirigent arbeitete und nach dem Beispiel seines Lehrers komponierte. Als Inspiration für die Arbeit orientierte sich Liviu Borlan entweder an Folklore oder an religiöser Musik und klassischen Gedichten.

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Armonia Choir (Romania) Cond. Mihaela Bob-Zaiceanu

Im Gedenken an den Komponisten haben die Association Prietenii Armoniei (Freunde der Harmonie) und Direktor Alexandru Nicolici (ein Mann mit goldenem Herzen, der Berge versetzt) dieses Festival ins Leben gerufen. Nicolici vertrat den Armonia Chor, einen Elitechor, der von der inspirierenden Dirigentin Prof. Dr. Mihaela Bob Zăiceanu. (welche ebenfalls die Direktorin für das Festival ist) geleitet wird. Sie organisiert dieses Event, welches einen Chorwettbewerb beinhaltet, der bereits zum 4. Mal stattfindet und dessen Ansehen sich gegenüber den vorherigen Wettbewerben deutlich gesteigert hat. Jeder teilnehmende Chor muss in sein Wettbewerbsrepertoire mindestens eines von Liviu Borlans Stücken aufnehmen.

Vor dem Wettbewerb wurde ein technisches Meeting der Jury abgehalten, welches eine kleine Veränderung der Bewertung mit sich brachte: jede künstlerische Komponente (Betonung, Genauigkeit der Wiedergabe, künstlerischer Eindruck usw.) wurde individuell notiert mit einer Punktvergabe zwischen 1 und 100, um so genau wie möglich zu bleiben. Nach diesem technischem Meeting hielt die Jury eine Pressekonferenz ab, zu welcher die Chöre mit den Journalisten eingeladen wurden. Die Konferenz wurde von Frau Viorica Parja als Diskussionsleiterin geführt, sie stellte den Wettbewerb ebenfalls vor.

Ganz traditionell eröffnete der gastgebende Chor Armonia die Zeremonie mit Werken der rumänischen Folklore.

Wie im letzten Jahr fanden am 13. September, um 7 Uhr abends nach der Abschlusszeremonie, zur gleichen Zeit verschiedene Konzerte in den folgenden Stadtkirchen statt:

  1. Trinity Episcopal Kathedrale, Chor Vox Caelestis aus Budapest – Ungarn, Dirigentin Valéria Szebellédi, und Cantores Amicitiae, Iasi- Romänien, Dirigent Nicholas Gîscă.
  2. Kirche der heiligen Maria, Chöre Erkel Ferenc aus Budapest – Ungarn, Dirigenten Zsófia CSER und Odmev, Kamnik Slovenien, Dirigentin Ana Smrtnik.
  3. Kirche der heiligen Peter und Paul, Chöre Vivace, Mezőtúr – Ungarn, Dirigentin Magdolna Csizi und Voces – Oradea, Dirigent Arnold Schneider.
  4. Heilige Kirche des Antonius von Padua, Chöre Tempus Baldone – Litauen, Dirigentin Baiba Urka und Madrigálkórus, Szekszárd – Ungarn, Dirigent Valer Jobbágy.

In der bisherigen Tradition wurde auch dieses Jahr wieder ein neues Buch veröffentlicht: eine Liedersammlung (nur instrumental) welches von Liviu Borlan signiert wurde und von den Lehrern Lotica Vaida und Vaida Simion herausgegeben worden war.

Die teilnehmenden Chöre erhielten die folgenden Ehrungen und Preise:

Liviu Borlan Trophäe, welche an den besten Chor mit der besten Interpretation von einem der Stücke von Liviu Borlan ging. Dieser Preis ging an Cantores Amicitiae aus Iasi, Dirigentin Professorin Nicolae Gîscă. Der erste Platz ging mit der höchsten Punktevergabe der Jury an Cantores Amicitae, Iaşi, welcher hohe Qualität der Interpretation zeigte. Der Zweite Platz ging an den Ferenc Erkel Chor aus Budapest, Ungarn, Dirigentin Zsofia Cser. Der Dritte Platz ging an den Madrigal Chor aus Szekszard, Ungarn, Dirigent Valer Jobbágy. Der Preis der Industrie und Handelskammer von Maramures ging an den Vox Caelestis Chor, Budapest, Ungarn, Dirigentin Valeria Szebellédi. Der Medienpreis und der Preis des Rotary Clubs Baia Mare ging an den Odmev Chor aus Kamnik, Slovenien, Dirigentin Ana Smrtnik. Der Preis des Maramures Bezirkszentrums für die Erhaltung und Bewahrung der Tradition wurde vom Chor Voces aus Oradea, Rumänien, gewonnen. Der Publikumspreis ging an den Chor Tempus aus Baldone, Litauen, Dirigentin Baiba Urka. Der Freundschaftspreis, welcher vom Verein „Prietenii Armoniei“ vergeben wurde, ging an den Chor Vivace aus Mezotur, Ungarn, Dirigentin Magdolna Csizi. Dieser Chor erhielt ebenfalls den Credu Kunstpreis für seine Darstellung von Liviu Borlans Lied `An den Schrein des antiken Glaubens´.

 

Die Mitglieder der Jury waren führende Persönlichkeiten der Musikakadamien in Bucharest, Cluj und Iasi (Rumänien) und der Musikschulen in Budapest, Bratislava, Moldavien und Baia Mare: Voicu Enăchescu, Präsident des nationalen Verbands für Chormusik in Rumänien, Dirigent des Preludechors und Präsident der Jury; Milan Kolena, Universität für musikalische Kunst Bratislava, Slovenien; Eva Kollár, Fakultät für Chordirigieren der Musikakademie Budapest, Ungarn; Elena Marian repräsentierte den Chorverband Moldavien; Grigore Cudalbu, Nationale Universität der Musik, Bucharest; Ioan Pop – Gheorghe Dima Musikakademie Cluj – Napoca; George Dumitriu, Universität der Kunst George Enescu, Iasi; Maria Procol – Kunsthochschule Baia Mare. Künstlerischer Direktor und internationaler Beobachter: Andrea Angelini, Italien.

Wir hatten die Möglichkeit, an einem hoch künstlerischen Event teilzuhaben, und wir sind überzeugt, dass der folgende Wettbewerb wie bisher noch mehr künstlerischen und interpretativen Wert bekommen wird. Es ist erstaunlich, wie in Rumänien Chormusik die ganze Aufmerksamkeit der Welt durch die magische Atmosphäre dieses wunderbaren Festivals auf sich zieht.

Besonderer Dank geht an die Prietenii Armoniei Association und den Armonia Choir, auch an Herrn Alexandru Nicolici und an Frau Mihaela Bob Zăiceanu sowie die anderen leidenschaftlichen Chormitglieder. Dank ihrer war dieses Festival ein voller Erfolg und zeigte die hohe Kunst der Amateurchormusik von ihrer besten Seite.

 

Ioan (Ionică) Pop studierte Oboe und Klavier an der Musikschule in Cluj-Napoca (1977-1985), dann Komposition am Konservatorium ‘Gheorghe Dima’ in der gleichen Stadt (1986-1991). Danach promovierte er in 2004 in Musik. Er komponierte Werke für Orchester, Opern, ein Konzert für zwei Klaviere wie auch Kammernmusik und Chormusik. 2006 schloss er schließlich als Theaterdirektor für Musik ab und absolvierte 2010 ein Kursmodul in Orgel. Er gibt regional und auch international Klavier- und Orgelkonzerte. Er ist ebenfalls außerordentlicher Professor der Abteilung für Musikwissenschaft der Musikakademie ‘Gh Dima’ in Cluj-Napoca. Seine Werke wurden gespielt bei angesehenen Festivals wie ‘Cluj Musical Autumn’, ‘Cluj Modern’oder dem ‘George Enescu International Festival’. Er erhielt etliche Auszeichnungen und Preise für seine Werke bei zahlreichen internationalen Wettbewerben. Er ist ebenfalls Mitglied der Union für Komponisten und Musiker von Rumänien. Seit 2008 führt er das Ensemble Impact XXI für zeitgenössische Musik mit der Besetzung Sopran, Posaune, Klavier und Schlagzeug. E-Mail: popionica@yahoo.com

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