Abomey-Calavi (Bénin), vom 25. Januar bis zum 2. Februar 2020
Bericht des Beauftragten Thierry THIÉBAUT
Organisation:
- Fédération Harmonie Cantat du Bénin
- À Cœur Joie International
- Internationale Föderation für Chormusik (IFCM)
- Projekt Chorleiter ohne Grenzen- Conductors Without Borders (CWB)
- Institut Français au Bénin (Französisches Kulturinstitut in Benin) – Französische Botschaft
EINLEITUNG
Dieser zweite Lehrgang ist als Fortsetzung des Lehrgangs, der im September 2019 stattfand, anzusehen. Die Zahl der teilnehmenden Chorleiter wurde erhöht, und gleichzeitig wurden auch einige ihrer Chorsänger ermutigt, einen Werkstattchor zu bilden, der für Proben bereitstand. Rund ein Dutzend Chöre entsandten einige ihrer Sänger.
Für die Chorleiter ist es wegen ihrer beruflichen Verpflichtungen nicht leicht, sich tagsüber freistellen zu lassen. Aus diesem Grund wurde der 10-tägige Lehrgang über zwei Wochenenden gelegt, so dass die Teilnahme eher möglich wurde.
Übrigens trafen wir uns erneut mit dem Beauftragten für die Kooperation in kulturellen Angelegenheiten (Conseiller de Coopération à l’Action Culturelle)– er ist zugleich auch Leiter des Institut Français –, der uns die Möglichkeit bestätigte, eine quattro-laterale Zusammenarbeit zwischen der Vereinigung Harmonie Cantat, dem Institut Français au Bénin, der Organisation À Cœur Joie International und der IFCM zu etablieren. Am Institut Français erfolgte zu diesem Zweck eine Rückstellung im Budget von 3.000 Euro für den Lehrgang im Jahr 2020.
Ablauf des Lehrganges
Der Lehrgang wurde erneut in einer Schule des Viertels Togoudo de Abomey-Calavi (Cotonou) abgehalten, um den Teilnehmern unnötige Wege zu ersparen.
Wie im September 2019 wurden 3 Module angeboten:
1 – Stimmbildung
2 – Unterweisung in der Chorleitung
3 – Repertoirearbeit mit dem Werkstattchor
Der Schwerpunkt dieses Lehrgangs lag auf der Unterweisung der teilnehmenden Chorleiter in der Gestik des Dirigierens und deren Anwendung in einer verlängerten Probenzeit mit dem zur Verfügung stehenden Werkstattchor.
Jeder Probe mit dem Werkstattchor ging eine Stimmbildungsstunde voraus (Entspannung, Atmung, Resonanzbildung, Register).
Über die gesamte Länge des Lehrgangs war es möglich, mit den Chorsängern individuell zu arbeiten.
Folgende besonderen Aspekte der Gestik wurden besprochen: Vorbereitung, Atmung, Schlag und Puls, Abschluss.
Wir haben damit begonnen, die Unabhängigkeit der Hände einzuüben.
Im Anschluss an die Lektüre der Stücke des Repertoires, wurden die Teilnehmer des Lehrgangs aufgefordert, ein Stück auszuwählen, das sie mit dem Werkstattchor dirigieren wollten.
Es ist wichtig einen Punkt hervorzuheben, der die Wahl der Stücke durch die Chorleiter betrifft. Sie haben sich manchmal polyphone Stücke vorgenommen, deren Technik sie nicht ausreichend beherrschten.
Dennoch war es allen anwesenden Teilnehmern gestattet, den Werkstattchor am Ende des Lehrgangs zu dirigieren.
Vor allem das Problem des Vom-Blatt-Singens bleibt bei den Chorsängern bestehen. Sie lernen häufig die Stücke auswendig und auch durch die Wiederholung des Beispiels, das ihnen der Chorleiter gibt.
Wir haben den Chor (und die Lehrgangsteilnehmer) mit einer Sammlung von Übungspartituren versorgt, um sie zu ermutigen, Fortschritte im Vom-Blatt-Singen zu machen. Im allgemeinen besitzen sie keine Partituren in den Chören, aber man sieht immer mehr Chorsänger, die die Partituren ihrer Chorleiter mit dem Handy einscannen, um im Notenlesen Fortschritte zu machen.
Alle teilnehmenden Chorleiter erhielten am Ende des Lehrganges ein pädagogisches Handbuch. Es beinhaltet zwar auch Kapitel, die noch nicht behandelt wurden, aber dadurch sollte es eine gute Motivation liefern, die Ausbildung weiter zu verfolgen.
Die Teilnahme der Chorleiter war relativ regelmäßig und korrekt. 13 der insgesamt 18 teilnehmenden Chorleiter erhielten von uns ein Diplom. Die Abweichung ergibt sich aus der Tatsache, dass – entsprechend der Vorgabe von Serge N’TCHA, des Präsidenten der Vereinigung und Organisators des Lehrgangs, – die Teilnehmer, die mehr als 2 Sitzungen versäumt hatten, kein Diplom erhielten.
Dieselbe Regel galt für die Chorsänger. Es war den Lehrgangs-Chorleitern klar übermittelt worden, das ihre Anwesenheit während der Stimmbildungsstunden und der Einstudierung der Repertoires unerlässlich sei.
Am Ende des Lehrganges statteten wir drei Chören von Lehrgangsteilnehmern während einer Probe einen Besuch ab. So konnten wir ihr Dirigat unter gewohnten Bedingungen mit dem eigenen Chor beobachten.
Perspektiven
Wir haben im Laufe dieses Lehrgangs gespürt, dass die Motivation der Teilnehmer im Vergleich zum ersten Lehrgang gewachsen ist. Der Rhythmus von zwei einwöchigen Lehrgängen in einem Jahr sollte beibehalten werden, um die Fortschritte abzusichern.
Es gilt festzustellen, dass Serge N’TCHA über ein solides musikalisches Gepäck verfügt, auch bezüglich des Niveaus der Harmonie. Das sollte genügen, um auf lokaler Ebene Wiederholungs- und Vertiefungssitzungen in Chorleitung und Solfège zu leiten, welche er koordinieren kann.
Am Ende der Lehrgänge erstellen wir eine Übersicht über die Fortschritte der teilnehmenden Chorleiter.
Manche Chorleiter sind am mehrstimmigen Satz interessiert. Wir beabsichtigten daher, über die entwickelten Module hinaus den interessierten Chorleitern eine Unterweisung in den Regeln der Harmonie und Modulation anzubieten.
Tatsächlich konnten wir feststellen, dass im lokalen Repertoire die Mehrstimmigkeit häufig auf einer Abfolge von Akkorden in der Tonika (Terz-Quint-Akkorden) konstruiert ist.
Der nächste Lehrgang ist für September oder Oktober dieses Jahres vorgesehen. Er wird teilweise finanziell unterstützt werden vom Institut Français, so wie es uns während unserer Zusammenkunft in der französischen Botschaft zugesichert wurde.
Übersetzt aus dem Französischen von Manuela Meyer, Deutschland