Interviewed von María Guinand, IFCM-Vizepräsidentin für Lateinamerika
Wo und wann bist du geboren?
Ich bin am 4. Juni 1976 in Valencia, Carabobo (Venezuela) geboren.
Erzähl` uns etwas über deine musikalische Bildung
Meine Anfänge sind in der Musikschule Sebastián Echeverría Lozano und in der Blockflötenschule von Valencia. Chorleitung studierte ich bei César Alejandro Carrillo am “Conservatorio Simón Bolívar” und im Chorleitungskurs bei Lourdes Sánchez. Ich habe unendlich viele Meisterkurse, Diplome und Workshops bei verschiedenen Künstlern wie unter anderem bei William Alvarado und Josep Vila absolviert.
Bei wem hast du Komposition studiert und wer hat dich inspiriert?
Ich hatte drei Kompositionslehrer: Franklin Garcés, César Alejandro Carrillo und Dante Andreo. Im Laufe meines Lebens als Musikliebhaber haben mich viele Komponisten unterschiedlicher Genres wie Anton Bruckner, Francis Poulenc, mein Lehrer Carrillo, Astor Piazzolla, Hans Zimmer, Henry Martínez und Juan Luis Guerra inspiriert.
Wie würdest du deinen Kompositionsstil beschreiben?
Ich habe nie versucht, meine Kompositionen irgendwo einzuordnen oder zu etikettieren. Manche, die schon Kompositionen von mir gehört haben, bemerkten einen lyrischen und leichten Stil, etwa wie ein romantischer Filmsoundtrack. Genau genommen basiert meine Musik auf Klängen des Jazz, immer auf der Suche nach der schlichten Ausdrucksweise des Chorgesangs.
Welche Erfahrungen hast du mit Gesang/Chorgesang?
Seit meiner Jugend war ich gesangsaffin. Schon damals sang ich in Chören meiner Stadt. Als Student sang ich im Chor der Universität von Carabobo. Ich hatte die Gelegenheit, fünf Jahre lang Gesangsschüler bei William Alvarado zu sein und wurde Mitglied des Symphonischen Chores der Region Carabobo. Ich hatte die Leitung verschiedener Vokalensembles unterschiedlicher Besetzungen. In den 12 Jahren meiner Berufstätigkeit im “El Sistema” schuf ich mir davon unabhängige Betätigungsfelder – ich leitete Kinder- und Jugendchöre mit nationaler und internationaler Reichweite. Aktuell singe ich in Madrid in verschiedenen Ensembles Tenor und leite hier den Chor Génesis.
Welche Dichter inspirieren dich?
Der Platz reicht nicht, um all die Dichter aufzuzählen, die mich inspirieren. Ich kann sagen, dass mich Arthur Rimbaud, John Donne, Pablo Neruda und Eugenio Montejo inspiriert haben. Obwohl es noch andere Schriftsteller gibt, die nicht im eigentlichen Sinne Gedichte schreiben, aber deren Sprache herausragend ist – wie García Márquez und Julio Cortázar.
Welche Themen möchtest du in deinen Chorkompositionen behandeln?
Momentan basieren meine Kompositionen eher auf geistlicher Musik und auf einigen Texten, die die Themen Liebe und Natur berühren. Allerdings würde ich gerne auch Werke schreiben, die Themen aufgreifen, mit denen sich vulnerable und vergessene Bevölkerungsgruppen identifizieren können, sodass der Rest der Welt über sie nachdenkt, so zum Beispiel das Thema Alter.
Welche Kompositionsprojekte hast du?
Kompositionswettbewerbe, bei denen ich bestimmte Anforderungen erfüllen muss, motivieren und fordern mich immer wieder heraus. Der nächste Wettbewerb wird im kommenden Jahr der “Orfeo Catalá” sein. Ein eigenes Projekt wird ein Liederzyklus für Kinderchor unter Einbezug von Objekten und Bodypercussion. Chorarrangement steht immer auf der Tagesordnung, es kommt oft vor, dass ich etwas für meinen Chor und für Kollegen mache, die mich darum bitten.
https://victordaniellozada.com
Übersetzt aus dem Spanischen von Justine Gehring-Plaum, Deutschland