Von Britten zum Blues, von Rutter zur Renaissance

  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  

Die Nationalkonferenz der American Choral Directors Association 2013

 

Scott W. Dorsey, Director of Education für die American Choral Directors Association

 

 

            Es ist ein Ziel, welches zahllose Chorleiter in der ganzen Welt anstreben, aber nur einige wenige erreichen es: die Einladung zu einer Nationalkonferenz der American Choral Directors Association. Der Wettbewerb um diese besondere Bühne ist hart, dafür begeistern die daraus resultierenden Konzerte tausende von Chorsängern, die sich für das zweijährig stattfindende Treffen zusammenfinden.

            Im März 2013 trafen sich über 10.000 ACDA-Mitglieder, Sänger und Firmenvertreter aus allen 50 Bundesstaaten der USA und 35 anderen Nationen in Dallas, Texas, für fünf Tage mit Workshops, Firmenpräsentationen und – natürlich – beeindruckenden Chorkonzerten. Mit über 200 verschiedenen Events während der Konferenz war eine enorme Vielfalt chorischer Kunst anzutreffen (die kein Artikel adäquat beurteilen könnte).

 

Members of the Asia Pacific Youth Chorale share their artistry during a reception celebrating ACDAs long association with the International Federation for Choral Music
Members of the Asia Pacific Youth Chorale share their artistry during a reception celebrating ACDA’s long association with the International Federation for Choral Music ©American Choral Directors Association, 2013

 

            Zu den Highlights gehörten zwei Aufführungen des War Requiems von Benjamin Britten, zu Ehren seines 100. Geburtstags. Die beiden vom Dallas Symphony Chorus, dem Children’s Choir of Greater Dallas, von Solisten und Orchester aufgeführten Konzerte endeten in langen Beifallstürmen in den gut gefüllten Hallen. „Die Aufführung von Brittens War Requiem vom Dallas Symphony Chorus war besonders beeindruckend, eine bedeutende Sache“, sagte Liz Doebler, Doktorandin an der University of North Carolina, in Greensboro. Stellvertretend für das andere Ende des Chorkunstspektrums seien hier zwei „Jazz Night“ Konzerte mit exzellenten Vocal-Jazz-Ensembles genannt, an denen sowohl Laien als auch Profis teilnahmen – u. a. Just 4 Kicks und The Voca People.

 

Members of the vocal jazz ensemble from Oregon s Willamette University perform during one of the ACDA National Conference s two "Jazz Night" concerts  ©American Choral Directors Association, 2013
Members of the vocal jazz ensemble from Oregon’s Willamette University perform during one of the ACDA National Conference’s two “Jazz Night” concerts ©American Choral Directors Association, 2013

 

            In einer kürzlich durchgeführten Umfrage sprachen sich die meisten ACDA-Mitglieder für hohe Qualität bei Chorkonzerten aus. Das erreichte Dallas. Die Konferenz bot sowohl einen vergleichenden Überblick über die ganze Chorbandbreite als auch einen Eindruck von den neuesten Komponisten: 20 Weltpremieren waren zu hören in der einen Woche. Darunter herausragende Aufführungen von Schulchören (von Grundschule bis Oberstufe), Kirchen- und Gemeindechören und professionellen Chören – eine überzeugender und beeindruckender als die andere.

            Die American Choral Directors Association widmet sich verstärkt neuen Kompositionen; dieses Engagement wurde sichtbar mit den Weltpremieren der letzten beiden Werke der Brock Serie. Der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Steven Stucky war beauftragt gewesen, das diesjährige Chorwerk zum Andenken an Raymond W. Brock zu schreiben. Seine Komposition Take Him, Earth (für Chor und neun Instrumente) wurde vom Kammerchor des Dallas Symphony Chorus unter der Leitung von Craig Jessop uraufgeführt. Sein Debüt feierte ebenso das Preisträgerstück des diesjährigen Kompositionsstudentenwettbewerbs in Brocks Andenken. Redemption Mass (geschrieben für gemischten Chor, Sopran, Holzbläser, Blechbläser und Percussion) von Julian Bryson wurde von den University of Louisville Cardinal Singers unter der Leitung von Kent Hatteberg zur Aufführung gebracht.

            Befand man sich nicht in einem der umwerfenden Konzerte, konnte man als Konferenzteilnehmer zwischen einer schwindelerregenden Menge verschiedener Workshops und Einblicken in die Arbeit von einigen der besten Musiker der Chorszene wählen. Von den Gedanken solcher Lichtgestalten wie John Rutter und Dale Warland bis hin zu den Meisterkursen der Philippine Madrigal Singers und Rajaton – die Konferenz bot wahrlich ein überirdisches Sammelsurium für den Chorinteressierten.

 

Hundreds of choral conductors pack the Cathedral Shrine of the Virgin Guadalupe raising their voices together during one of more than two-dozen reading sessions ©American Choral Directors Association, 2013
Hundreds of choral conductors pack the Cathedral Shrine of the Virgin Guadalupe raising their voices together during one of more than two-dozen reading sessions ©American Choral Directors Association, 2013

 

            Neben den unglaublichen Einblicken und Klängen dieser Woche beurteilten die Mitglieder die soziale Komponente der Konferenz als ebenso wichtig. „Die ACDA Nationalkonferenz hat professionellen Chormusikern die Gelegenheit gegeben, sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen und in persönlichen und professionellen Gesprächen unsere Chorarbeit zu bereichern – und gleichzeitig die Kunst mit etwas „Menschlichem“ zu füllen“, sagte Louis de la Rosa vom West Valley College (Saratoga, California). Liz Doebler (University of North Carolina) stimmte dem zu: „Die Atmosphäre war geprägt von großer Kollegialität, die ganz natürlich aus der geteilten Liebe zur Chormusik erwächst.“

            All diese Veranstaltungen und unzählige weitere, die hier nicht erwähnt werden können, fanden statt im sonnigen, warmen Klima von Dallas, einer Stadt im mittleren Süden der Vereinigten Staaten. Bei jeder Gelegenheit lebte die Stadt in ihrer wohlverdienten Reputation für Texas-typische Gastfreundschaft auf. Von geselligen Taxifahrern (in erstaunlich sauberen Taxis) über Verkäufer und offizielle Vertreter – die als „The big D“ bekannte Stadt gab den Konferenzteilnehmern das Gefühl, willkommen zu sein. Diejenigen, die aus nördlicheren Gefilden nach Dallas kamen, freuten sich natürlich über das frühlingshafte Wetter.

 

The plaza at the JFK Memorial is bathed in sunshine and packed with listeners during a special concert in remembrance of the fiftieth anniversary of the assassination of U.S. President John F. Kennedy ©American Choral Directors Association, 2013
The plaza at the JFK Memorial is bathed in sunshine and packed with listeners during a special concert in remembrance of the fiftieth anniversary of the assassination of U.S. President John F. Kennedy ©American Choral Directors Association, 2013

 

            Die Nationalkonferenzen sind die Krönung der ACDA; und sicher wird die Dallas-Konferenz als eine der besten ihrer Art in Erinnerung bleiben. Adam Scott, Mitglied der nationalen Nachwuchsabteilung der Barbershop Harmony Society (Nashville, Tennessee) brachte es gut auf den Punkt: „Es war eine großartige Woche mit herrlichen Konzerten, Wettbewerben und wunderbarem Gesang.“

            Vielleicht gab es ein Problem: Wir verließen Dallas mit dem Wunsch, dass die Konferenz noch nicht vorbei sei.

 

Mehr über die American Choral Directors Association hier:

ACDA homepage:  www.acda.org

ChoralNet:  www.choralnet.org

ACDA Facebookseite: www.facebook.com/pages/American-Choral-Directors-Association-ACDA/168011303238089

ACDA Facebookgruppe: 

www.facebook.com/groups/AmericanChoralDirectorsAssociation

ACDA Studenteninitiative:

www.facebook.com/groups/216075438529394

 

 

 CWN_Report_ACDA_Scott_DorseyScott W. Dorsey ist Direktor der Pädagogik- und Kommunikationsabteilung für die American Choral Directors Association in Oklahoma City. Bevor Scott Mitglied der nationalen ACDA-Gruppe wurde, war er bereits Professor für Chormusik mit Programmen an der Montana State University-Billings, dem Mount Union College, der University of Northern Iowa, dem Vennard College und dem William Penn College. Chöre unter seiner Leitung wurden zu Auftritten beim American Theatre Festival, vor dem Congress of the United States, der College Music Society und bei der Weltkonferenz der United Methodist Church in der berühmten Severance Hall in Cleveland eingeladen. Scott wurde Doctor of Musical Arts in Chorleitung an der University of Iowa, Master of Arts in Chorleitung an der California State University und Bachelor of Arts in Gesang an der Nebraska Wesleyan University. E-Mail: Dorsey@acda.org

 

 

Übersetzt aus dem Englischen von Florian Sievers, Deutschland

PDFPrint

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *