Ihlombe! South African Choral Festival, 17. - 26. Juli 2014

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“Singen: Nahrung für Leib und Seele” – Cape Times

Von Joan Gregoryk, Begründerin und künstlerische Leiterin des Children’s Chorus of Washington

Übersetzt aus dem Englischen von Petra Baum, Deutschland

 

Vor vollen Häusern in Pretoria, Soweto und Kapstadt feierte das südafrikanische Musikfestival „Ihlombe! South African Music Festival” im Juli 2014 seine 6. Saison. Jedes Jahr lockt das Festival Teilnehmer aus nah und fern an, darunter Ensembles aus den USA, Kanada, Trinidad & Tobago, Südafrika, Belgien, Australien, Neuseeland, Nigeria, Uganda und Zimbabwe. Unser Chor, „The Children’s Chorus of Washington“, reihte sich ein in die Riege der namhaften Vorjahresteilnehmer. Wir tauschten Chortraditionen an traumhaften Schauplätzen aus, präsentierten unser eigenes vielseitiges Chorrepertoire und erlebten andere einzigartige Ensembles, und jedes Mal riss es das Publikum von den Stühlen.

Unser Chor konnte aus einem vielseitigen Angebot für ein freiwilliges soziales Engagement auswählen, vom Choraustausch, Waisenhausbesuch und Schüleraustausch über Wohnbauprojekte bis hin zu Kooperationen, und hatte Gelegenheit, der Jugend etwas in Form von Chor- und Musikprogrammen zurückzugeben. Wir entschieden uns für die Teilnahme an einem Schüleraustauschprogramm und die Mitwirkung an einem als Aktivität nach Unterrichtsende angebotenen Chorprogramm für Jugendliche. Wir sangen füreinander und lernten neue Lieder sowie eine andere Kultur kennen.

Andere Chöre fanden Gefallen daran, in einem örtlichen Waisenheim mit angeschlossenem Tageshort zu singen und bei den alltäglichen Aufgaben und Aktivitäten mitzuhelfen.

Südafrika ist wegen des Bekanntheitsgrades, den es in der Chorwelt aufgrund seiner vielseitigen Chormusik genießt, der perfekte Austragungsort für dieses Chorfest. Die starke Tradition des Chorgesangs inspirierte dazu, das „Ihlombe! South African Choral Festival” ins Leben zu rufen. 2009 wurde es erstmals ausgerichtet und seitdem jedes Jahr veranstaltet. Mittlerweile gilt es als das größte internationale Chortreffen in Südafrika. Classical Movements, Produzent und Veranstalter, hat seit 1994, als Nelson Mandela Präsident wurde, schon unzählige Male Südafrika bereist. Kultureller Austausch spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Freundschaften über Ländergrenzen hinweg zu knüpfen, und Ihlombe! ist eine Verkörperung dieses Gedankens. Dank der konsequenten Bemühungen, Chorsängerinnen und -sänger an Orten zusammenzubringen, die für verschiedene Volksgruppen zugänglich und erreichbar sind, bietet das Festival dem Publikum durch einen bunten Mix von Chören aus dem In- und Ausland musikalische Vielfalt auf hohem künstlerischen Niveau.

Wir erlebten während unserer Teilnahme an diesem Festival einige der herausragendsten Chöre Südafrikas sowie exzellente internationale Chöre. Unsere Konzerte fanden in Soweto, Johannesburg, Pretoria sowie im Großraum Kapstadt statt, während sich andere Chöre für weitere Auftritte noch nach Winterton, Bloemfontein, Port Elizabeth, George, Paarl, Grahamstown, Bellville und Stellenbosch begaben. Seit seinem Bestehen hat Ihlombe! über einhundert Chöre in 43 Konzerten präsentiert und sich für Chöre aus aller Welt zu einem gefragten Festival entwickelt als ein Ort der interkulturellen Begegnung mit der Regenbogennation an der Spitze des afrikanischen Kontinents. Eines der Ziele des Ihlombe!-Festivals besteht darin, dem südafrikanischen Publikum die Gelegenheit zu geben, Konzerte zu erleben, in denen Südafrikaner gemeinsam mit Spitzenchören aus aller Welt zu hören sind. Alle Chöre haben die Chance, an Chor-Workshops mit faszinierenden kulturellen Elementen afrikanischer Rhythmen, Tanzstile und Trommeltechniken zur gemeinsamen Erarbeitung einzigartiger internationaler Chorwerke teilzunehmen. Der Trommel-Workshop und das Kennenlernen zahlreicher kultureller Vollzüge des traditionellen Südafrikas haben uns besonders begeistert. Jedes unserer Konzerte zeichnete sich durch unterschiedliche Chorkombinationen mit spannenden Programmen aus und endete mit einem Finale, bei dem alle gemeinsam ein südafrikanisches Stück zu Gehör brachten, das in den von führenden südafrikanischen Dirigenten geleiteten Workshops einstudiert worden war. Dass sich das Publikum erhebt und in den Gesang mit einstimmt, ist hierbei nichts Ungewöhnliches. Diese Erfahrung, dieses Erlebnis werden unsere Chorsängerinnen und -sänger niemals vergessen.

Für das Xhosa-Wort „Ihlombe“ gibt es in der englischen Sprache keine direkte Entsprechung. Es beschreibt das transzendentale Gefühl, das durch Musizieren und gemeinsames Singen hervorgerufen wird und einen in den Zustand überschäumender Freude versetzt, in dem man plötzlich eine solch bewegende Kraft in sich verspürt, dass man einfach aufspringen und mitmachen muss. In der Sprache der Zulu bedeutet „Ihlombe“ Beifall, was die schöne Chortradition Südafrikas wunderbar zum Ausdruck bringt.

Wir hatten die Gelegenheit, an Workshops mit traditionellen Chören südafrikanischer Volksgruppen wie die Kapmalaien, Zulu, Xhosa, Sotho und Afrikaans sowie englischen Chören ganz unterschiedlicher Altersgruppen teilzunehmen. Jedes unserer Konzerte wurde von einem lokalen südafrikanischen Chor ausgerichtet, wobei die musikalischen Facetten des jeweiligen Landes – hierin eingeschlossen die traditionellen Chortechniken, Trommeltechniken, Rhythmen – ebenso wie internationale preisgekrönte Chöre präsentiert wurden. Die Erlöse aus den Konzerten kommen üblicherweise den gastgebenden südafrikanischen Chören zugute.

Südafrika rühmt sich seiner traumhaften Natur und berauschenden Möglichkeiten für Aktivitäten, und so nutzten wir während des Festivals die Chance, diese kennenzulernen. Wir unternahmen Ausflüge zu den Hauptsehenswürdigkeiten wie das Kap der Guten Hoffnung, der Tafelberg, Rundfahrten durch malerische Landschaften, Safaris, wir besuchten Museen, das Haus von Nelson Mandela, Robben Island, Freedom Park und viele andere historische Orte. Ein besonderes Highlight war der Aufenthalt mit Übernachtung in der Safari Lodge, wo sich die Wildtiere frei bewegen und wir einen traditionellen südafrikanischen Grillabend, einen sogenannten „Braai“, erleben durften.

Ihlombe! bietet den Festivalteilnehmern die Chance zur Zusammenarbeit zu Ehren des großen Nelson Mandelas und dessen Engagement für eine bessere Welt bei den Feierlichkeiten zum Internationalen Nelson-Mandela-Tag. Zum Gedenken an die 27 Jahre dauernde Inhaftierung von Nelson Mandela sang jeder Chor 27 Minuten lang. Außerdem widmete jeder Teilnehmer 67 Minuten für ein soziales Projekt, um an die 67 Jahre zu erinnern, die Nelson Mandela für die Menschenrechte kämpfte.

Wir traten in Benefizkonzerten zu Ehren von Nelson Mandela auf, die von Chorensembles aus aller Welt gestaltet wurden, während andere Chöre an sozialen Projekten mitwirkten. Jeder dieser Chöre brachte seine Sangesgabe ein und trug so seinen Teil dazu bei, die Botschaft der Hoffnung zu verbreiten. Ein erinnerungswürdiger Moment dieses monumentalen Ereignisses war ein von den Festivalteilnehmern organisierter Flashmob, an dem mitwirkende Chöre in Kapstadt zum Gedenken an den Geburtstag von Nelson Mandela auftraten. Auch vor dem Krankenhaus in Pretoria, in dem Mandela damals weilte, gaben sich Chöre ein Stelldichein. Die lokale Presse, Rundfunk- und Fernsehstationen nahmen jedes Ereignis positiv auf und berichteten darüber. Classical Movements wird auch zukünftig mit der Gabe des Gesangs zum feierlichen Gedenken an das Leben und Wirken von Nelson Mandela für Südafrika und die Welt durch Ihlombe! beitragen.

Unser Chor verließ Südafrika bestärkt in dem Gefühl, dass sich durch die Kraft der Musik Einigung erzielen lässt.

 

Joan Gregoryk, Künstlerische Leiterin des Children’s Chorus of Washington

„Der ‚Children’s Chorus of Washington (CCW)‘ ist gerade aus Südafrika zurückgekehrt, wo er an ‚Ihlombe! South African Choral Festival‘ teilgenommen hatte, und es besteht unter den Chorsängerinnen und -sängern, Begleitpersonen und Mitarbeitern einhelliges Einvernehmen darin, dass dies die bereicherndste Reise bislang überhaupt war, eine echte Erfahrung für das Leben. Die gemeinsamen Konzerte mit den anderen internationalen Chören und den Chören Südafrikas waren musikalisch hochinteressant und spannend, die Besuche der historischen Stätten, die die jüngste Geschichte Südafrikas prägten, Robben Island eingeschlossen, waren ernüchternd. Der Aufenthalt im Wildreservat und die Safari haben uns sehr gut gefallen, die natürliche Schönheit des Landes hat uns staunen lassen, so z.B. der Tafelberg, der Hafen von Kapstadt und die Kap-Halbinsel. Wir vom CCW sind Classical Movements sehr dankbar für die Weitsicht, all die Details dieser Reise so zu planen und umzusetzen, dass sie uns als etwas ganz Besonderes in Erinnerung bleiben wird.“

 

Anonym, Chorsänger des Children’s Chorus of Washington

„Mir hat die Ausgewogenheit zwischen Sightseeing und Konzertauftritten sehr gut gefallen. Ich fühlte mich nicht so sehr als Tourist, weil ich mit all diesen wunderbaren, unterschiedlichen Menschen Südafrikas in Kontakt kam und mit ihnen singen konnte. Ich bin Ihnen so dankbar – diese Reise hat wirklich mein Leben verändert. Ich bin mir sicher, dass ich schon bald nach Südafrika zurückkehren werde, vielleicht, um an der Universität Kapstadt zu studieren!“

 

Joan Gregoryk, Gründerin und künstlerische Leiterin des Children’s Chorus of Washington (CCW), genießt internationales Ansehen als eine führende Autorität in Sachen Kinderchormusik. Sie gründete den CCW 1995 mit dem Ziel, die besten Kinderchöre der Stadt Washington weiterzuentwickeln. Sie bereitete Chöre für Aufführungen unter führenden Dirigenten vor, wie z.B. Mstislav Rostropovich, Helmuth Rilling, Leonard Slatkin und Valery Gergiev. Frau Gregoryk ist als Pädagogin, Autorin und Gastdirigentin in den USA, in Kanada und in Europa sehr gefragt. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihr zuteil, so z.B. der Titel Outstanding Arts Educator in den USA, verliehen von Rockefeller Brothers Funds Awards in Arts Education, sowie die Auszeichnungen Greater Washington Choral Excellence Award, Maryland Outstanding Elementary Music Educator Award und die Conservatory Medal of Excellence der Shenandoah University.

 

 

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