30-jähriges Bestehen der Little Singers of Armenia

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Marine Margaryan, Pianistin und Pädagogin, Armenien

 

„Diese Kinder singen so lupenrein, dass sie sogar Gott erzürnen.“ Cosmos Galilaes, Künstlerischer Leiter und Dirigent, Staatliches Symphonieorchester Thessaloniki, 1996

 

„Was Tigran Hekekyan hier auf der Bühne präsentiert, ist auf Erden unmöglich zu erreichen, eine solche Leistung ist nur im Himmel möglich.“ Gido Kokars, Professor an der lettischen Musikakademie, Gründer und Chorleiter des Ave Sol Chors, Lettland, 2016

© Manuel Ohanyan

Seit über dreißig Jahren sind die Little Singers of Armenia, gegründet von Maestro Tigran Hekekyan, ein international renommierter Chor, der weltweit die Herzen der Menschen erobert hat. Heute feiern wir mit ihnen und blicken auf eine lange Liste ihrer Erfolge und eine herzerwärmende Geschichte von Hingabe und Liebe trotz außergewöhnlicher Herausforderungen zurück.

Kaum drei Jahre nach der Gründung des Ensembles, im Jahr 1995, während der postsowjetischen Ära, als sich die Lage in Armenien zuspitzte, begab sich der Chor auf eine wichtige und anspruchsvolle fünfzigtägige Konzertreise. Während dieser Tournee trat der Chor in Polen, Belgien, Deutschland, Frankreich, der Schweiz, beim Europäischen Festival der Jugendchöre in Basel und in 20 Staaten der USA auf. Er wurde eingeladen, anlässlich des 50-jährigen Bestehens der UNESCO und des 50-jährigen Bestehens der Charta der Vereinten Nationen aufzutreten. Im dritten Jahr ihres Bestehens hatten die Little Singers of Armenia bereits zwei Gold- und eine Silbermedaille sowie den Grand Prix beim Golden Gate International Children’s Choral Festival in San Francisco gewonnen.

Von Anfang an wurden die Little Singers of Armenia mit überwältigendem Lob und Bewunderung aufgenommen. Diesen Ruf, das Herzstück ihres Vermächtnisses, haben sie in den Jahrzehnten ihres Bestehens auf renommierten Bühnen in der ganzen Welt aufrechterhalten, so in der Tokyo Opera City Concert Hall, der Victoria Hall in Genf, dem Konserthuset in Stockholm, der Berliner Philharmonie, der Opéra Garnier in Paris usw.

 „Es gibt keinen Chor von solcher Qualität in Israel. Vielleicht sogar nirgendwo auf der Welt. Eine solche Professionalität, Liebe zur Kunst und zur Musik, die sich von den Interpreten auf das Publikum überträgt. Ihr seid Weltklasse-Musiker, und es ist eine große Ehre für uns, dass wir die Gelegenheit haben, euch zuzuhören. Wir sind dankbar.“ Rita Vinokur, Leiterin, Musikkonservatorium Rehovot, Vorsitzende, Kulturabteilung, Rehovot, 2017

 

„Es war fantastisch. Ich habe schon viele Konzerte besucht, aber ich habe noch nie solch vollkommene Musik, perfekte Ausführung und strahlende Stimmen gehört … ich glaube, dass es im Himmel nicht besser sein kann“ Pfr. Thomas Roedder, St. Moritz, Schweiz, 2016

 

„Alle Chorleitenden, die bei euren Konzerten anwesend waren, haben uns mitgeteilt, dass sie noch nie einen Chor von solcher Qualität gehört haben und vielleicht auch in Zukunft nicht hören werden. Das war wie ein Wunder, das sich in ihrem Leben ereignet hat.“ Ieva Krivickaitė, Direktorin, Ugnele Children’s Choir, 2019

 

„Ich sage meinen Sängerinnen und Sängern immer, dass wir immer nach Exzellenz, aber nicht nach Perfektion streben sollten, denn Perfektion gibt es nicht. Aber heute, nachdem ich den Little Singers of Armenia zugehört habe, wurde mir klar, dass Perfektion manchmal existiert.“ André Ducret, Gründer und Chorleiter des Chors Saint Michel, Fribourg, Schweiz, 2016

 

„Ein fantastischer Chor. Auf solche Chöre stoße ich nur selten. Ihr seid nicht nur Sängerinnen und Sänger, sondern auch hochkarätige Künstler und Künstlerinnen. Es ist kein Wunder, dass ihr als Botschafter der armenischen Musik bezeichnet werdet.“ Soulyus Lausa, Dirigent, Direktor, Nationales Kulturzentrum von Litauen, 2019

© Vahan Stepanyan

Im Jahr 2001 wurde der Chor von der Europäischen Föderation der Chöre der Union als wichtiger Botschafter anerkannt, indem dem Chor der Ehrentitel „Kulturbotschafter Europas“ verliehen wurde. Doch der vielleicht größte Erfolg für Maestro Tigran Hekekyan kam 2002, als die Internationale Föderation für Chormusik die Little Singers of Armenia zur Teilnahme am Sechsten Weltsymposium in Minneapolis einlud. Der Chor war einer von nur zwanzig eingeladenen Spitzenchören aus der ganzen Welt, die dort auftraten.

Die Little Singers of Armenia wurden für ihr buntes Repertoire bekannt, das von alter Musik, armenischen geistlichen Gesängen und Hymnen aus dem 5. Jahrhundert bis hin zu komplizierten Werken des 21. Jahrhunderts, mittelalterlichen Werken, westlicher klassischer Musik, populären Liedern aus aller Welt und Jazz reicht.  In nur kurzer Zeit hatte der Kinderchor ein bemerkenswert hohes künstlerisches und professionelles Niveau erreicht, das mit dem etablierter Profichöre mühelos mithalten konnte.

Infolgedessen wurde der Chor zu einem begehrten Ensemble für viele zeitgenössische KomponistInnen. Dies führte zu vielen neuen Werken, die die musikalische Landschaft der Chormusik für immer verändern sollten.  Diese neu geschriebenen Werke legten neue Maßstäbe für Chöre, eröffneten neue Gestaltungsmöglichkeiten für KomponistInnen – und legten die Messlatte für andere Chöre auf der ganzen Welt oft zu hoch.  Selbst in diesem extremen musikalischen Umfeld führten die Little Singers of Armenia diese anspruchsvollen Stücke mit Leichtigkeit und Klarheit auf. Mit Emotionen, die ganz eigen sind und von jedem Mitglied auf der Bühne spürbar authentisch zum Ausdruck gebracht werden, entsteht ein einheitlicher und überwältigender Klang.

„Der Chor singt sehr einfühlsam und gefühlvoll. Die Aussprache ist sehr schön, der Klang ist wunderbar.Während des Singens erzählen die Augen eines jeden eine kleine Geschichte.“ Gunter Berger, Direktor, Philharmonischer Chor Dresden, 2019

 

„Dieser Chor ist einer der besten Chöre der Welt. Die Little Singers of Armenia zeichnen sich durch ihre Liebe, Wärme, Begeisterung und Freude aneinander aus. Deshalb sind sie so außergewöhnlich. Der Chorleiter ist wunderbar. Er ist in der Lage, einen musikalischen Dialog zwischen dem Publikum und den Sängerinnen und Sängern herzustellen. Er ist einer der fünf besten Chorleiter, die ich kenne.“ Bo Johansson, Künstlerischer Leiter und Dirigent des Adolf-Fredrik-Mädchenchors, Stockholm, Schweden, 2012

 

„Ich bin mir der hohen Qualität dieses Chores bewusst. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie sie es schaffen, ständig nach noch höherer Qualität zu streben. Dieser Chor ist einfach nur perfekt.“ Michel Hostettler, Komponist, Dirigent, Vevey, Schweiz, 2016

Heute gehört der Chor dank der besonderen Leitung von Maestro Hekekyan zu den besten der Welt. Dadurch ist er zu einem gefragten Pädagogen geworden, dessen Methoden, Jugendliche zu begeistern und Chöre zu leiten, sich in der internationalen Musikwelt rasch verbreitet haben. Seine Führungsqualitäten in Zeiten ständiger kultureller Veränderungen und wechselnder Interessen an der Unterstützung klassischer Musik zeigen, was möglich ist, wenn man seine Arbeit mit Liebe und unermüdlichem Engagement ausübt.

Obwohl Tigran oft für seinen professionellen Ansatz gelobt wird, ist seine Arbeit mit dem Chor vielschichtig und ganzheitlich. Er beschreibt sie so:

Die Little Singers of Armenia sind in erster Linie ein Geisteszustand, eine kollektive Einheit, eine Zusammenkunft von Menschen mit der gleichen Weltanschauung. Eine Familie im echten und traditionellen Sinne des Wortes, in der es klar abgegrenzte menschliche und moralische Normen gibt. Hier arbeiten alle Mitglieder der Familie zusammen. Die Älteren versuchen, den Jüngeren zu helfen und sie anzuleiten, und die Jüngeren nehmen sich ein Beispiel an den Älteren. Es ist wie ein Mikrokosmos, in dem es Hierarchie, Disziplin, Recht und Ordnung gibt, die von den Chormitgliedern bestimmt werden. Doch im Gegensatz zu unserer Welt, in der die Dinge mit Gewalt gelöst werden, in der Verbindungen und Einflussmöglichkeiten als Druckmittel dienen und in der der Wettbewerb die Normen und die Moral verwischt, arbeitet der Chor aufrichtig und harmonisch zusammen. Hier werden Entscheidungen erst getroffen, nachdem die Kompetenzen bewertet wurden. Wenn Kinder dem Chor beitreten, besteht ihre einzige wirkliche Verantwortung darin, sich zu gebildeten und geschätzten BürgerInnen in unserer Gemeinschaft und Welt zu entwickeln. Sie lernen, Schulter an Schulter zu stehen, nicht nur bei Auftritten, sondern in allen Lebenssituationen. Bei den Little Singers of Armenia lernen die Kinder etwas über Liebe, ein erfülltes Leben, die Wertschätzung der Natur und die Geschichte ihres Heimatlandes.

Am meisten schätze ich die Momente während der Konzerte, wenn ich die leuchtenden Augen der Kinder sehe, die unter den Klängen von Bach, Fauré und Komitas strahlen. Ich beobachte jede ihrer Bewegungen, wenn sie gemeinsam auf der Bühne stehen. Es ist wichtig für mich, weil ich ihre Liebe sehe. Ihre Liebe füreinander und ihre Liebe für den Planeten. Ich spüre ihre Verehrung und Liebe zu ihrer Heimat Armenien, die zeigt, dass sie unser uraltes musikalisches Erbe, das seit dem dritten Jahrtausend v. Chr. überdauert hat, weiterhin in Ehren halten werden.

Wenn man sich nach seiner Kindheit sehnt, die Verbindung zu seinen aufrichtigsten Sehnsüchten sucht oder verlorene Emotionen oder tiefsitzende Erinnerungen wiederentdecken möchte, wird man diese bei den Little Singers of Armenia finden. Man erlebt eine tiefe Liebe, die durch sie und um sie herum fließt. Lassen Sie sich von den Kindern und der Musik verzaubern. Sie werden davon ergriffen sein und es wird Ihnen alles bedeuten, so wie es mir geht.

 

 

„Dieser Chor ist eine sympathische Welt, gewoben aus den bunten Fäden der Sehnsüchte und Träume, ganz anders als die düstere Realität.“ Sveta Barsegyan, 15 Jahre alt, II. Sopran, Little Singers of Armenia

 

„Der Chor ist eine Pflanze, in der sich die wertvollsten und wärmsten Erinnerungen an meine Kindheit festsetzen. Der Chor ist eine Schule des Lebens, in der mir beigebracht wurde, zu lieben und zu schätzen, zu kämpfen und niemals zu verzweifeln, fair und gerecht zu sein wie die Musik selbst.“ Lilit Ginosyan, Ehemaliges Mitglied der Little Singers of Armenia

Heute, nach dreißig Jahren, gedeiht der Chor dank seines hingebungsvollen Chorleiters und Gründers Maestro Tigran Hekekyan. Wir feiern von ganzem Herzen mit ihm. Was einst als Traum begann, hat inzwischen Generationen von Kindern verändert und Zuhörende auf der ganzen Welt inspiriert. Die grenzenlose Liebe in diesem Chor und um ihn herum umgibt alles mit Wohlwollen für alle Menschen, für alle Zeiten. Er ist ein solides Sprungbrett für die Entstehung neuer und zahlreicher musikalischer Botschafter und ein kraftvolles Modell für den Frieden auf der ganzen Welt.

Herzlichen Glückwunsch zu eurem 30-jährigen Bestehen, Little Singers of Armenia!

„. . . Ihr habt eine enorme Kraft, die Realität zu verändern. Das ist eine Lektion für mich persönlich und für alle Menschen, die euch heute Abend gehört haben, für Menschen, die das, was ihr tut, brauchen, um die Realität zu verändern.“ George-Emmanuel Lazaridis, Renommierter Pianist und Komponist, Künstlerischer Leiter der Thessaloniki Concert Hall Organisation, 2015

 

Marine Margaryan ist Pianistin, Pädagogin, Korrepetitorin, Preisträgerin vieler internationaler Wettbewerbe und Autorin zahlreicher Artikel und Publikationen. Sie ist in ganz Armenien und im Ausland aufgetreten und hat an einer Reihe renommierter internationaler Veranstaltungen und Festivals in Griechenland, Libanon, Ägypten, Iran, Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Japan, den USA, Italien, Lettland usw. teilgenommen. Marine Margaryan ist als Pianistin mit verschiedenen MusikerInnen, Ensembles und Chören aufgetreten. Marine Margaryan ist Dozentin für Klavier und Professorin am Staatlichen Konservatorium Komitas und unterrichtet an den Musikschulen Sayat-Nova und P. Tschaikowsky. Die Studierenden von Marine Margaryan gewinnen hohe Preise bei verschiedenen internationalen Wettbewerben und werden in verschiedene Stiftungen und gezielte Programme aufgenommen. Marine Margaryan führt ein aktives Alltagsleben, ist in verschiedenen Bereichen kreativ tätig und beschäftigt sich mit der Erziehung ihrer vier Kinder, von denen zwei versuchen, eine musikalische Laufbahn mit dem Cello bzw. der Oboe einzuschlagen.

 

Übersetzt aus dem Englischen von Astrid Fieß, Vereinigtes Königreich

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